Glauben? Glauben – An Jesus Christus!

Pastor C.J. Moe

Carl Julius Moe (11. Mai 1848, Roskilde – 21. Juni 1927, Kopenhagen), Sohn des Pastors Frederik Olaus Moe, war ein dänischer Theologe und Leiter der Inneren Mission Dänemark (Gemeinschaft ähnlich der landeskirchlichen Gemeinschaften in den evangelischen Landeskirchen in Deutschland; bibeltreue und innerkirchlich-missionarische Ausrichtung) in den Jahren 1915 bis 1927. Er schloss sein Theologiestudium 1872 als sog. Cand. Theol. ab. In den Jahren 1877 bis 1885 war er Pastor in der westjütländischen Gemeinde Harboøre; in den Jahren 1885 bis 1922 in Skanderup bei Kolding in Südjütland wo er auch seine letzte Ruhestätte fand.

Carl Julius Moe galt als Vertreter eines alten Christenglaubens, in dem er auch erzogen worden war. Stark beeinflusst hat ihn in seiner Verkündigung Pastor Rudolph Frimodt, ein dänischer Erweckungsprediger des 19. Jahrhunderts. Moe, der seine Berufung als Pastor sehr ernst nahm, hatte stets einen großen Kreis von Zuhörern für seine Verkündigung, die ihrerseits 1891 auch eine Predigtsammlung mit Predigten für alle Sonntage eines Kirchenjahres (stenografiert aus der Kirche in Skanderup) herausgab: Naaden og Sandheden [Gnade und Wahrheit].

Carl Julius Moe
C.J. Moe “Wir haben aber diesen Schatz in irdenen Gefäßen, auf dass die überschwängliche Kraft von Gott sei und nicht von uns.” (2 Kor 4, 7)

Seine Aussagen waren in der Regel sehr klar und markant wie z.B. bei der Begräbnisansprache im November 1893 anlässlich des Todes von 26 Fischern, die in der Nordsee bei Sturm ertrunken waren.
Von den gemäßigten Christen seiner Zeit wurde er mitunter als “Höllenprediger” degradiert, weil er sowohl die Erlösung als auch die Verdammnis als Konsequenz des menschlichen Lebens predigte.
Pastor Moe legte besonderen Wert auf die persönliche Umkehr des einzelnen Menschen und sichtbare Zeichen, die sich daraus im alltäglichen Leben ergeben sollten.

Brændevinsprædikenen – Die Brantweinpredigt
Die Menschen in Harboøre, einem armen Fischerort an der dänischen Nordseeküste, hatten bei seinem Amtsantritt als Pastor zum Teil erhebliche Probleme mit Alkoholismus und daraus resultierender Gewalt. Am 3. Sonntag in der Fastenzeit 1881 (Predigttext zur Dämonenaustreibung) hielt er eine Predigt über die Sünde der Trunksucht und bewegte damit zahlreiche Gemeindeglieder umgehend allen Alkohol aus ihren Häusern und ihrem Leben zu verbannen. In der Gemeinde wurde seit diesem Sonntag von der Zeit vor und nach der sog. “Brantweinpredigt” gesprochen.
Diese Predigt war zugleich der Beginn einer starken Erweckungsbewegung in Harboøre.

Begräbnisansprache 1893
Bei einem überraschend eingetretenen Sturm auf der Nordsee ertranken an diesem folgenschweren 21. November 1893 an der dänische Nordseeküste über 40 Fischer, 26 davon aus Harboøre. 74 Kinder aus Harboøre verloren an diesem Tag ihren Vater.
Pastor Moe, der zu dieser Zeit nicht mehr Pastor in Harboøre war, wurde von der Gemeinde gebeten, eine Ansprache an dem Grab zu halten. Seine Predigt wich dabei kaum von seiner üblichen Verkündigung ab und war somit keine Überraschung für die örtliche Gemeinde. Allerdings hatte das Unglück landesweites Aufsehen erregt und die überregionale Presse war anwesend. Diese berichtete voll Schrecken und Kritik von Moes Predigt und die Empörung war groß. Pastor Moe hatte es gewagt zu behaupten, dass nicht alle der 26 ertrunkenen Fischer zu Jesus gehörten, also ewiges Leben haben werden. Und er sah das große Unglück als erneuten Aufruf Gottes zur Umkehr. Die sog. „Heiligen“, also die Anhänger von Moe und der Inneren Mission, fanden in dieser Predigt im Gegensatz zur weltlichen Presse aus der Hauptstadt Trost und Zuversicht – sie würden ihre Liebsten einst beim Herrn wiedersehen und waren sich der Fügung und Hilfe des Herrn auch in diesem großen Schmerz gewiss.

Mdeer in Harboøre bei Windstärke 7-8
Meer 0bei Harboøre / Langerhuse bei Windstärke 7-8 (Bild: Geeb)

Ein weiteres Unglück
Wenige Jahre nach dem großen Unglück von 1893 geschah in Harboøre ein weiteres tragisches Unglück. In einer eiskalten Nacht am 25. Januar 1897 war ein Sturm ähnlich dem von 1893 aufgekommen. Zwei Fischerboote galten in dieser Nacht als vermisst. Zehn Jahre zuvor, 1887, war an diesem Strand eine Rettungstation (kleines Gebäude mit einem Rettungsboot und Ausrüstung) errichtet worden. Da man in dieser Sturmnacht meinte ein Licht in den Wellen zu sehen, wurde dieses Rettungsboot ins Wasser gelassen und mit 12 Mann Besatzung zur Rettung der beiden Fischerboote losgeschickt. Dieses Rettungsbot “Liløre” kenterte aber in der stürmischen See und alle 12 Mann der Besatzung ertranken. Die beiden vermissten Fischerboote waren zu diesem Zeitpunkt beretis weiter nördlich gewesen und wurden von dem Seenotretungskreuzer “Vestkysten” (Dampfschiff, ab 1895 eingesetzt auf Grund der Ereignisse von 1893) gerettet. Das Licht, das man gesehen hatte, war vermutlich von einem anderen Schiff gewesen.

Modell des am 25.01.1897 verunglückten Rettungsbottes "Liløre". Das Modell hängt im Kirchenschiff der Kirche in Harboøre.
Modell des am 25.01.1897 verunglückten Rettungsbootes “Liløre”. Das Modell hängt in der Kirche in Harboøre an zentraler Stelle. (Bild: Geeb)

Die tragischen Ereignisse am Ende des 19. Jarhhunderts und die Bedeutung, die sie für den chrisltichen Glauben in diesem Ort hatten, zeigen sich nicht zuletzt in der Ansprache von Pastor Moe aus dem Jahr 1893. Auch heute, ca. 130 Jahre nach diesen schweren Schicksalsschlägen, ist alles, was damals geschah, ein wichtiger Teil des Selbstverständnisses. Die besonderen Gedenkstätten auf dem Friedhof, der rund um die Kirche von Harboøre liegt, zeigen dies ebenso wie der auch heute noch starke und oft ursprünglich gelebte und gepredigte christliche Glaube an diesem besonderen Ort.

Gedenkstein auf dem Friedhof in Harboøre für die 12 Mann Besatzung des am 25.01.1897 gekenterten Rettungsbootes "Liløre"
Gedenkstein auf dem Friedhof in Harboøre für die 12 Mann Besatzung des am 25.01.1897 gekenterten Rettungsbootes “Liløre” (Bild: Geeb)

1862/1863

Bereits vor dem Unglück von 1893 hatte die Nordsee vor Haboøre Fischer in den Tod gerissen. Am 17. November 1862 starben 8 Fischer aus Harboøre und am 11. Mai 1863 weitere 11 Fischer ebenfalls vor diesem Strand im Meer. Zum Gedenken an diese 19 ertrunkenen Fischer ist in der Kirche in Harboøre eine Gedenktafel aufgehängt.

"Gedenktafel über zwei Schiffsgilden - 19 Fischer, die verunglückten und ertranken im Meer vor Vrist" (Haboøre). Insgesamt wurden dadurch 11 Frauen zu Witwen und 27 Kinder zu Waisen. Unterschrift der Tafel: "Gott ist der Vater der Vaterlosen und der Versorger der Witwen."
“Gedenktafel über zwei Schiffsgilden – 19 Fischer, die verunglückten und ertranken im Meer vor Vrist” (Haboøre).
Insgesamt wurden dadurch 11 Frauen zu Witwen und 27 Kinder zu Waisen.
Unterschrift der Tafel: “Gott ist der Vater der Vaterlosen und der Versorger der Witwen.”
(Bild: Geeb)

Auch die Ausstattung der Kirche zeigt die allgegenwärtige Erinnerung an diese beiden und andere, ähnliche tragische Unglücke in diesem Ort. Das Altarbild thematisiert in einer Darstellung aus dem beginnenden 20. Jahrhundert den Herrn Jesus Christus als Retter und Tröster – gerade auch für die Witwen und Waisen an diesem Ort.

Altarbild Kirche Haboøre (Bild: Geeb)
Altarbild Kirche Haboøre (Bild: Geeb)
Altarbild Kirche Haboøre im Detail (Bild: Geeb)
Altarbild Kirche Haboøre im Detail (Bild: Geeb)

Text unter dem Altarbild:

Links: “In dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter der Erde” 1. Mose 12,3

Mitte: “Und er nahm sie in seine Arme, legte die Hände auf sie und segnete sie.” Markus 10,16

Rechts: “Gesegnet sei, der kommt im Namen des HERRN” Psalm 118, 26

Literatur

Bricka, Carl Frederik (1887-1905): Dansk biografisk Lexikon. XI. Bind. Maar – Müllner. Online verfügbar unter http://runeberg.org/dbl/11/0343.html, zuletzt aktualisiert am 12.02.2021.000Z, zuletzt geprüft am 12.02.2021.825Z.

Dansk Biografisk Leksikon (2021.000Z): Carl Moe | lex.dk – Dansk Biografisk Leksikon. Online verfügbar unter https://biografiskleksikon.lex.dk/Carl_Moe, zuletzt aktualisiert am 12.02.2021.000Z, zuletzt geprüft am 12.02.2021.536Z
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Moe, Carl Julius (1918): Naaden og Sandheden : Prædikener paa alle Kirkeaarets Søn- og Helligdage. 3. Aufl. Kolding.

Svenstrup, Thyge (2020): Historien om Harboøre og pastor Carl Moes virke, 17.08.2020. Online verfügbar unter https://www.kristeligt-dagblad.dk/kronik/historien-om-harbooere-og-pastor-carl-moes-virke, zuletzt geprüft am 03.03.2021.

Wikipedia (Hg.) (2015): Carl Moe. Online verfügbar unter https://da.wikipedia.org/w/index.php?title=Carl_Moe&oldid=8269584, zuletzt aktualisiert am 31.08.2015, zuletzt geprüft am 12.02.2021.